Anja Rude
Akupunktur
Was ist das und wie funktionert es?
Akupunktur ist eine aus China stammende Therapiemethode, die schon seit über 3000 Jahren existiert. An genau festgelegten Punkten wird durch Nadeln – oder in der Neuzeit auch durch Laser – ein physikalischer Reiz gesetzt, der auf den Organismus einwirkt. Die meisten Akupunkturpunkte befinden sich an Stellen, an denen Nervenbündel und/ oder wichtige fasziale bzw. muskuläre Punkte recht oberflächlich liegen. So können diese durch die Akupunktur stimuliert werden. Das erklärt auch die breite Einsatzmöglichkeit der Akupunktur – denn welche Körperfunktion wird nicht durch Nerven, Faszien und Muskulatur beeinflusst?
Akupunktur war zunächst über Jahrtausende hinweg eine reine Erfahrungsmedizin: die Chinesen beobachteten Zusammenhänge und zogen daraus ihre Schlussfolgerungen, die sie in einer für uns westliche Menschen sehr blumigen, bildhaften Sprache formulierten. Mittlerweile ist die Akupunktur wissenschaftlich recht gut untersucht und ihre Wirksamkeit belegt – auch wenn man hier sicher noch nicht am Ende ist.
Die große Chance, die daraus erwächst, dass die Akupunktur sich als Erfahrungsmedizin entwickelt hat, besteht darin, dass in der Traditionellen Chinesischen Medizin Zusammenhänge zwischen Krankheitserscheinungen erkannt wurden, die in der westlichen Medizin als unabhängige Symptome gesehen werden (z.B. häufig tränende Augen und schlechte Leberwerte; Sommerekzem und Atemwegsprobleme). Gerade das Erkennen solcher Zusammenhänge ermöglicht eine ganzheitliche Behandlung, die über das Abstellen von Symptomen hinausgeht und den Körper insgesamt wieder ins Gleichgewicht bringt.
Haben die Pferde kein Problem mit den Nadeln?
Manche Pferdebesitzer haben Bedenken, dass ihr Tier das Setzen der Akupunkturnadeln schlecht toleriert. Im Gegensatz zu den Nadeln von Injektionsspritzen wie sie z.B. bei Impfungen verwendet werden, sind Akupunkturnadeln aber erheblich dünner und außerdem flexibel, so dass die meisten Pferde kein Problem damit haben. Als Alternative verfüge ich außerdem über einen Akupunkturlaser. Statt mit Nadeln kann ich die Punkte auch komplett schmerzfrei mit diesem stimulieren.
Gibt es Nebenwirkungen?
Die Akupunktur ist bei fachmännischer Anwendung praktisch frei von Nebenwirkungen. Gerade bei chronischen Schmerzen und Erkrankungen, die einer Langzeitunterstützung bedürfen, ist dies ein großer Vorteil. Der provokante Satz "Was keine Nebenwirkung hat, hat auch keine Hauptwirkung!" trifft hier nicht zu, da dem Körper nichts von außen zugeführt wird, sondern ein Impuls gesetzt wird, damit das, was im Körper bereits vorhanden ist, wieder besser funktioniert, besser genutzt wird und ins Gleichgewicht kommt.
Dass Akupunktur alles andere als wirkungslos ist, zeigt sich u.a. auch daran, dass bei der Behandlung von trächtigen Tieren besondere Regeln zu beachten sind, um keine verfrühte Geburt auszulösen, oder auch darin, dass bei sportlichen Wettkämpfen nicht akupunktiert werden darf, da dies laut ADMR (Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln) als Doping gilt.
Indikationen beim Pferd im Einzelnen:
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
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Probleme des Bewegungsapparates, Lahmheiten
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Atemwegserkrankungen
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Hauterkrankungen
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Allergien, Immunsystem
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Stoffwechsel-Probleme
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Magen-Darm-Probleme
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Hormonelle Probleme
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Schmerzen
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Psychische Probleme
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Unterstützung von alten, erschöpften oder in Reha befindlichen Pferden
Heilen kann nur
der eigene Körper,
die Seele und der Geist.
Andere Menschen oder Dinge können dabei helfen.
Eberhard Rau, deutscher Mediziner